Ich kann Ihren Ärger verstehen, es ist frustrierend krank zu sein und nicht behandelt zu werden. Ich muss aber auch mal eine Lanze für das Praxisteam brechen, welches sich Tag für Tag einem Ansturm von Patienten widmet, ohne den guten Ton zu verlieren. Ab 07:00 Uhr schlängeln sich die Wartenden im Hausflur vor der Praxis, um 08:00 Uhr stapeln sie sich bereits regelrecht, wen wundert es dann, dass um 09:30 Uhr die Kapazität der Sprechstunde bereits erschöpft ist?! Das das Wartezimmer gelegentlich leer ist, liegt daran, dass Patienten nach der Anmeldung die Praxis oft nochmal verlassen. Frau Dr. Niebuhr und Herr Dr. Elster sind auch nur Menschen, mit jeweils 2 Händen und jeweils einem Kopf. Jeder Patient möchte Gehör, jeder Patient möchte mit recht eine korrekte Diagnose und eine ebenso korrekte Therapie, das ist nun mal nur zu gewährleisten, wenn Qualität und Quantität im Gleichgewicht bleiben, das hat mit Unfreundlichkeit so gar nichts zu tun und noch viel weniger mit frech und faul, eher mit Verantwortung. Sicher war und ist die bittere Realität auch nicht die Traumvorstellung der beiden Ärzte und des restlichen Praxisteams von ihren Berufen, nur werden sie das nicht ändern können. Die KV erteilt neuen Ärzten schwer Zulassungen, angeblich reichen die vorhandenen, aber das tun sie eben nicht. Die vorhandenen sind dem Patientenansturm nicht zuletzt durch die Migrationspolitik längst nicht mehr gewachsen, das aber ist, wie so vieles im Gesundheitswesen ein Problem der Politik. Da mögen Politik, KV oder Krankenkassen noch so viel an den Öffnungszeiten der Praxen schrauben wollen, auch damit lässt sich das Problem der mangelnden Kapazität sämtlicher Ärzte nicht beseitigen. Sicher können wir unsere Ärzte wieder gesunden Menschenverstandes weit über die Kapazität treiben, wer aber übernimmt dann zentral die Verantwortung für Fehler, welcher Patient würde sie tolerieren, erst recht, wenn sie irreversibel wären? Keiner und auf wen würde dann wieder geschimpft werden, auf die Ärzte! Bei allem Frust denke ich, sollte jeder seine Bewertungen oberhalb der Gürtellinie, also sachlich anbringen, persönlicher Angriff gehört da nicht hin. Optimal wäre es auch, den ersten Frust verrauchen und dem Verstand die Oberhand zu lassen, dann müsste man dieses fleißige und nette Praxisteam in der Öffentlichkeit nicht als frech und faul definieren.